1. Platz – Großer Preis der Stadt Innsbruck (3000 €)
SCHNEE – Regie: August Pflugfelder, GER 2012
Jurystatement:
Schnee ist ein Portrait von einem Tourismustraumland: viel besucht, viel geschätzt, ein Ort, wo alles getan wird, um die Gäste zufriedenzustellen.
Ohne Anklage wird ein Sittenbild gezeichnet, mit ruhigen Einstellungen Entwicklungen aufgezeigt, die Vielen nicht mehr gesund erscheinen mögen. Der subtil wirkende Film zeigt, dass Tourismus inzwischen wirklich zu einer Industrie geworden ist – das heißt ein hoher Grad an Mechanisierung, Automatisierung, eingefangen über eine Verlorenheit und Einsamkeit von Landschaft, die zum Sportgerät wurde.
Der sensible Zugang zu den Protagonisten, die gute Abstimmung von Bild und Ton und die Einstellungen machen ihn zum klaren Sieger!
Wer bei diesem Film über den ganz „normalen“ Tourismuswahnsinn nicht nachdenklich wird, dem ist wohl nicht zu helfen!
2. Platz (2000 €)
DIE WELT DANACH – Regie: Jens Wischnewski, GER 2012
Jurystatement:
Dieser Film stach zuerst einmal aus den anderen Einsendungen heraus, weil er Fiction ist – ein kurzer Spielfilm und keine Naturdokumentation. Aber er erzählt eine reale Geschichte mit Umweltbezug: der verheerende Zustand des Atommüll-Lagers im deutschen Salzbergwerk Asse, wo seit Jahren radioaktive Fässer verrotten und das Grundwasser verseuchen.
Wie dieser Film das Drama vermittelt, hat uns alle sehr gepackt. Bedrückende Bilder aus der Tiefe des Bergwerks, in dem die junge Strahlenexpertin Lisa ihre Bohrungen durchführt, kontrastieren mit den Bildern aus ihrer Wohnung, wo ihr Familienleben langsam zerbröckelt, weil sie den Druck nicht aushält. Es ist fast ein Kammerspiel mit hervorragender Dramaturgie, sehr überzeugenden Charakteren und einer sehr starken Bildsprache. Der Konflikt, sich zwischen Familie und Gemeinwohl entscheiden zu müssen, lässt sich kaum stärker darstellen. Eine überzeugende Arbeit, die uns sehr nahe gegangen ist und angesichts des realen Hintergrunds geschockt zurücklässt.
3. Platz (1000 €)
DER MILLIARDEN-DOLLAR-FISCH – Regie: Alfred Schwarzenberger, AUT 2012
Jurystatement:
Ein Film über einen zum Tod verurteilten. 200 Millionen Jahre überlebt, nun vor dem Aussterben. Dies war die Ausgangslage für einen Film, der die Hoffnungslosigkeit von Wissenschaft und Naturschutz gegen vor Jahrzehnten begonnene Verbauungsmaßnahmen eindrucksvoll widerspiegelt. Mit spektakulären Unterwasseraufnahmen, verzweifelten Versuchen zur Rettung des Belugas ist es dem Regisseur gelungen, Betroffenheit auszulösen und zu zeigen, dass die Natur langfristigen Schutz, weit vorausblickende Lösungsansätze und v.a. Respekt bei der Planung benötigt. Der Film zeigt, dass vor den Toren österreichs Artenvielfalt durch menschliche Eingriffe ins Ökosystem von Flüssen laufend verloren geht. Ein verdienter 3. Platz!